Krippenausstellung im Nationalmuseum

Krippenausstellung im  Nationalmuseum

Die Klassen 5a und 5b auf Krippenfahrt

Unterricht einmal anders: Nicht aus Büchern, Bildern, Tafelanschrift lernen, sondern die unzähligen Möglichkeiten des Krippenbaus vor Ort erkunden, das sollte den  katholischen Schülern und Schülerinnen große Freude machen. Eine Fahrt ins Nationalmuseum mit einer der größten Krippenausstellungen war für den 31.01.2019 geplant, bewusst nach Weihnachten, dann da hatten wir die Ausstellungsräume fast für uns allein. Und wenn für viele es schon mitten im Fasching ist, so endet die Weihnachtszeit nach altem bayerischem Brauch doch erst am 2. Februar, an Maria Lichtmess. Wir waren also noch in der Zeit.

Nach einer Einführung über die Entstehung der Krippe machten sich die Kinder auf, um anhand von Arbeitsaufträgen die Ausstellung zu erkunden. Mit großem Interesse und mit Eifer zeigten sich die Buben und Mädchen gegenseitig, was sie entdeckten: Krippen aus Papier, Wachs, aus Holz geschnitzt oder aus Terrakotta, Figuren mit Glasaugen, bis ins Detail bekleidet je nach Herkunft der Krippe, Landschaften, die geradezu echt wirkten. Die Darstellungen wirkten richtiggehend lebendig; bei Straßenszenen aus Neapel meinte man das Stimmengewirr zu hören und die verschiedenen Düfte des Marktes zu riechen. Umgekehrt strahlte so manche Krippe eine unwahrscheinliche Ruhe aus mit ihrem Nachthimmel und der weiten einsamen Landschaft. Die „Tricks“ der Künstler wurden entdeckt, wie sie für unsere Augen eine Tiefe der Krippe bewirkten, wie sie uns glaubend machten, selbst mitten unter den anbetenden Hirten zu stehen und nicht nur Zuschauer zu sein. Immer wieder erregte der enorme Aufwand des Krippenbaus Erstaunen, der Figurenreichtum, die Herstellung der Gebäude, der Bäume, der Landschaften mit Wasser und Wüste. Es wurde klar, dass so eine Krippe, gleich ob aus Neapel oder München, manchmal ein Lebenswerk des Künstlers war. Dies überzeugte, dass es hierbei weit über den reinen Modelbau wie z.B. bei einer Modeleisenbahn hinausging:  Eine Krippe ist ein Glaubensbekenntnis! Es ist die Geburt des Gottessohns und um dieses Ereignis gruppieren und ranken sich alle Darstellungen. Jesus, der Sohn Gottes, seine Geburt ist das zentrale Ereignis der Darstellungen und nicht Beiwerk, fast zu übersehen in einer vielleicht großen Landschaft. Und so brauchte es nicht zu verwundern, dass man außer den bekannten Darstellungen mit der Anbetung durch die Hirten oder durch die Könige fast alle Szenen fand, die uns das Evangelium aus dem Leben Jesu berichtet, bis hin zu seiner Kreuzigung und Auferstehung. Diese sogenannten Jahreskrippen gibt es sogar heute noch in einigen wenigen Münchner Kirchen.

Diese Fahrt regte die Kinder an, selbst eine Krippe bauen zu wollen, genau hinzusehen, damit die Proportionen stimmten, neue geeignete Materialien kennen zu lernen, um zu gestalten. Sie führte aber auch an unseren Glauben heran. Eine Krippe ist sicher eine der einfachsten, wie schönsten Möglichkeiten, sich kindgerecht mit unserem Glauben zu beschäftigen. Damit hat die Krippe in seiner Ausgestaltung mit zunehmendem Alter des Kindes, später des Jugendlichen und dann des Erwachsenen nicht nur die Möglichkeit, ständig verbessert zu werden, sie trägt auch unseren Glauben vom Kindsein ins Erwachsenwerden.

Georg Heckert, RL

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