Mit dem Theater
Radiks aus Berlin hat die Ganztagesschule Reichertshausen ein Thema
aufgegriffen, dass nicht nur an unserer Schule ein Problem darstellt: Mobbing.
Früher wurden Beleidigungen und Kränkungen einzelner durch eine Gruppe
persönlich ausgetragen. Es gab direkte Angriffe und solche, die über Gerüchte
gestreut wurden. Sie waren auch nicht so tiefgreifend, weil sie von vis a vis
einander „zugeworfen" wurden. Damit war es für die Schlichter, ob nun Eltern
oder Lehrer einfacher, den Umfang der Herabsetzung von einzelnen Kindern
einzuschätzen. Heute geschieht geschieht das über das Internet. Cybermobbing
ist der neue Begriff dafür. Ob nun WhatsApp oder Facebook, z. T. unmögliche
Beleidigungen werden nun unpersönlich an einen Empfänger geschickt und möglicherweise
auch noch mit einer Gruppe geteilt. Der Angegriffene hat dies nun schriftlich
vor sich und muss damit umgehen. Unerträglich für manche, die psychisch so
darunter leiden, dass sie krank werden.
Nicht mit dem mahnenden Zeigefinger, sondern anhand einer Geschichte, die
wirklich so passiert ist, haben uns zwei junge Schauspieler des Ensembles
Radiks, Ramona Schneider und Malte Sachtleben, die ganze Tragweite eines
Mobbingfalls vorgespielt.
„Die siebzehnjährige Lea träumt davon, Sängerin zu werden. Als sie schließlich
in eine Casting-Agentur aufgenommen wird, weckt das den Neid einiger
MitschülerInnen. Erste Sticheleien und Ausgrenzungen beginnen, und schließlich
weiten sich Mobbing-Attacken gegen Lea in diversen sozialen Netzwerken sowie
über diverse Online-Communities aus.
Was als „kleine Rache" begann, nimmt nun Ausmaße an, die keiner der „Rächer"
vorausgesehen hat. Lea wehrt sich zunächst gegen die Kommentare und Lügen, sie
schreibt auch einen Rap-Song gegen die Mobber, den sie online stellt,
allerdings mit sehr negativem Erfolg. Anonyme Drohungen und Beleidigungen via
Telefon und Handy folgen.
Einige Lehrer beschäftigen sich mit den Mobbing-Attacken, doch mittlerweile
sind die Auseinandersetzungen nicht mehr nur innerschulisch zu klären, vor
allem, nachdem ein Video online gestellt wurde, das Lea betrunken in einer
Toilette zeigt. Lea zieht sich zurück, geht kaum noch in die Schule. Was als
„kleine Rache" begann, nimmt nun Ausmaße an, die keiner der Beteiligten
voraussehen konnte.
An der Geschichte beteiligt sind u.a. Leas alleinerziehender Vater, Nadine -
Leas vermeintlich beste Freundin, ein Freund Leas und Computerfreak, Lehrer,
die in dem Mobbingfall schlichten wollen, und auch einer der aktiven Mobber
gegen Lea." Soviel zum Inhalt des Stücks wie es auf der Homepage der Gruppe zu lesen ist.
Beim Blick in die Gesichter unserer Schülerinnen und Schüler war sichtlich
Betroffenheit zu spüren, manchen waren die dargestellten Situationen sichtlich
unangenehm. Es bleibt zu hoffen, dass mit diesem pädagogisch so wertvollen
Stück ein Beitrag geleistet wurde, der alle zu einem nachhaltigen Nachdenken
bringt.
A. Siebler